EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

Situation Kunst (für Max Imdahl) : Verknüpfung von Kunst, Architektur und Natur

Wer bei dem Gedanken an einen Museumsbesuch allein davon ausgeht, ein Gebäude zu betreten und dort von einem Kurator inszenierte Kunst zu erleben, der wird durch das Projekt „Situation Kunst“ eines Besseren belehrt. Denn im Bochumer Stadtteil Weitmar befindet sich dieses Ensemble pavillonartiger Gebäude, in dem die Kunsterfahrung gleich zweifach stattfindet: durch die zeitgenössischen Werke in den Räumen und durch die Anordnung der Gebäude in der natürlichen Umgebung, mit der sich Kunstwerke, Architektur und Bepflanzung eng aufeinander beziehen.

„Die Größe, Organisation und Ausstattung der einzelnen Räume ergaben sich aus den jeweils dafür vorgesehenen Werken“, erklärt Dr. Silke von Berswordt-Wallrabe, Mitglied des Stiftungsvorstands, die Konzeption. Beginnend im Jahr 1988 entstand ein Museum mit so genannten „Raumkunstwerken“ von europäischen und amerikanischen Künstlern, das von der Stiftung und dem Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum betrieben wird. Mittlerweile umfassen die Sammlungen Werke der internationalen Gegenwarts- sowie alter afrikanischer und asiatischer Kunst.

Die Möglichkeit zu schaffen, Gegenwartskunst zu erfahren, ist aber nur ein Teil des musealen Auftrags in Bochum. Als Teil der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum soll „Situation Kunst“ zugleich den wissenschaftlichen Austausch über Kunst anregen und fördern. Konsequenz dieses fruchtbaren Zusammenspiels von Universität und Stiftung ist, dass sowohl die ständige Sammlung als auch die regelmäßig stattfindenden Wechselausstellungen und Sonderveranstaltungen beachtliche Besucherströme aus der allgemeinen und aus der universitären Öffentlichkeit angezogen haben. „Dieses rege Interesse ist uns natürlich sehr willkommen und auch eine Anerkennung  für unsere Arbeit“, freut sich von Berswordt-Wallrabe. „Aber auf der anderen Seite hat dies auch zur Folge, dass die eher sparsam angelegten Funktionsbereiche von Situation Kunst für einen anhaltenden reibungslosen Betrieb nicht mehr ausreichen.“

Bei der Lösung dieses „Problems“ kann die Stiftung auf potente Unterstützer zurückgreifen. Mit Fördermitteln der Europäischen Union, der Landesregierung NRW sowie der Stadt Bochum hat „Situation Kunst“ den Bau eines weiteren Gebäudes initiiert: eines Kubus, der in der Ruine des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Haus Weitmar errichtet wird. Feierlich eröffnet werden soll dieser, passend zu den Aktivitäten des Ruhrgebiets im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010, am 8. und 9. Mai.

„Mit dem Kubus können wir das bestehende Angebot von Situation Kunst weiter komplettieren“, verdeutlicht von Berswordt-Wallrabe die Notwendigkeit der räumlichen Ergänzung. „Er bietet uns beispielsweise dringend benötigten Raum für Wechselausstellungen sowie für kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen.“ Darüber hinaus wird auf einer Fläche von etwa 1.200 qm, die sich auf vier Geschosse verteilen, Platz für Büros, ein Lager mit Rahmen- und Restaurierungswerkstatt, Gäste-Apartments für Künstler und Wissenschaftler aus aller Welt sowie ein kleines Bistro geschaffen.

Die Summe von 1,5 Millionen Euro, die die EU aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) hinzusteuert, sowie die 600.000 Euro aus Fördermitteln der NRW-Landesregierung sind also gut angelegt. Dies belegen auch die ersten Kunstwerke, die der Kubus beherbergen wird: Ab dem 8. Mai können sich die Besucher auf die zweiteilige Ausstellung „Weltsichten. Landschaft in der Kunst seit dem 17. Jahrhundert“ freuen. 


Kontakt

Situation Kunst

Dr. Iris Poßegger
Kuratorin
Schloßstraße 1
44795 Bochum-Weitmar 
www.situation-kunst.de