EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

HanfKnit - Eine regionale und nachhaltige Strickjacke aus Hanf

Innovativ zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, immer neue Dinge, Materialien und Techniken zu entwickeln. Manchmal ist es viel innovativer, sich auf das zu besinnen, was bereits da ist – und es zu nutzen und besser zu machen. Dass das funktioniert, möchte das Projekt „HanfKnit“ beweisen. Seine Initiatoren haben sich das Ziel gesetzt, eine regional produzierte, nachhaltige Zero-Waste-Funktionsstrickjacke aus 100% Hanf zu entwickeln.

Hanf ist ein erstaunliches Material. Seine Fasern stammen aus dem Bast der Hanfpflanze und können für ganz unterschiedliche Anwendungen genutzt werden, wie zur Herstellung von Segeltuch, Tauen und Seilen. Nachweise, dass das bereits unsere Vorfahren erfolgreich getan haben, gehen bis etwa 2800 vor Christus zurück. Gegenüber anderen Naturmaterialien wie z.B. Baumwolle ist Hanf deutlich vorteilhafter und nachhaltiger. Es lässt sich regional kultivieren und benötigt wenig Wasser, Dünger und kaum Pestizide, bindet   drei- bis fünfmal mehr CO2 pro Hektar Anbaufläche als Baumwolle und hat ein hervorragendes Feuchtigkeits- und Temperaturmanagement. Außerdem besitzen Hanffasern eine schmutzabweisende Wirkung, was unter anderem dazu führt, dass beim Waschen weniger Energie verbraucht wird, bzw. weniger Wäschen notwendig sind.

Die Strickjacke wird entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachhaltig konzipiert

Diese positiven Eigenschaften möchte sich das von EFRE geförderte Projekt „HanfKnit“ zunutze machen, an dem unter anderem der Fachbereich Textil und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein beteiligt ist. Seine Initiatoren haben sich das Ziel gesetzt, eine funktionale Strickjacke für Freizeit-, Arbeits- und Outdoorbekleidung zu entwickeln. Zum Einsatz soll dafür 100% Hanf kommen, als Naturfaser aus regionalem Anbau und als neue Regeneratfaser, Lyhemp®, die aus dem anfallenden Hanfstroh-Abfall gewonnen wird.

Auf diese Weise soll die Jacke die positiven bekleidungsphysiologischen Eigenschaften des Hanfs – zum Beispiel das gute Feuchtigkeits- und Temperaturmanagement - mit dem Komfort einer Strickjacke verbinden. Bereits im Design wird dabei durch die Verwendung von 100% Hanf nicht nur die Nachhaltigkeit des Produktes (Recycling- und Kreislauffähigkeit) berücksichtigt, sondern auch Wert auf eine Nutzungsvielfalt gelegt, indem die Jacke als Wendejacke geplant wird.

Förderung von regionalen kleinen und mittelständischen Unternehmen

Die regionale Produktion startet mit der Optimierung der Hanffaser-Aufbereitung für verschiedene Verarbeitungs- und Produktvarianten. Garne und Flächenkonstruktionen aus Naturhanf und Lyohemp® werden in unterschiedlichen Mischungen, Feinheiten und Strukturen hergestellt und getestet. Die Jacke ist als Zero-Waste-Produkt in 3D-Stricktechnologie geplant, so dass aufwändige Konfektionsprozesse und Produktionsabfälle entfallen können. Ein zusätzliches Bodymapping-Konzept sorgt für ergonomisch platzierte, integrierte Funktionszonen, angepasst an unterschiedliche Anforderungsprofile. Hier spielt als Kooperationspartner im Projekt die Firma Bache GmbH in Rheinberg eine entscheidende Rolle. In den gesamten Herstellungsprozess und die komplette Wertschöpfungskette sind alle Schritte von der Faseraufbereitung, über den Spinn- und Strickprozess bis zum fertigen Produkt eingebunden.

Mit der Verbesserung der Verarbeitungsprozesse von Hanffasern zu attraktiven, nachhaltigen Naturprodukten mit einer regionalen Produktionskette in Deutschland hat sich das Projekt auch ein langfristiges Ziel gesetzt: Es soll kleine und mittelständische Unternehmen mit hohem Innovationspotential und die Ziele des „European Green Deals“ für eine effiziente Ressourcenwirtschaft fördern.



Facts & Figures

Gesamtinvestitionen: 263.061 Euro
davon
193.832 Euro REACT-EU Fördermittel


Projektpartner

Bache GmbH
Hochschule Niederrhein (FHS)


Schwerpunkt

REACT-EU


Laufzeit

01.03.2022 bis 31.12.2023