Wer an Autos denkt, denkt vielleicht an PS, an Klimaschutz, an Abgase, an Metall, Elektronik, Karbon oder Benzin. Holz allerdings dürften die Wenigsten im Sinn haben - vielleicht dann noch, wenn es um historische Autos geht, jene, die eher einer Pferdekutsche ähneln als dem, was wir heute unter einem Automobil verstehen. Genau das möchte das Projekt "EHoLA" ändern.
Denn ohne Zweifel gehört der Automobilverkehr zu den großen Umweltbelastungen unserer Zeit. Eine mögliche Antwort auf dieses Problem ist die Gewichtreduzierung der Fahrzeuge - sie führt dazu, dass unmittelbar weniger Kraftstoff verbraucht wird. Hersteller experimentieren hier schon lange mit neuen Materialien, vor allem für Sportwagen haben sich längst Carbon und andere Faserverbundkunststoffe etabliert. Doch gerade für normale Straßenfahrzeuge sind diese Materialien noch verhältnismäßig teuer in der Herstellung.
Ein leichter und nachwachsender Rohstoff
Wie können also Alternativen aussehen? Das Projekt EHoLA" - die Kurzform für "Eigenschaftsoptimierte Holzverbundwerkstoffe für den ökologischen Leichtbau von Automobilen" -setzt auf Holz. Gemeinsam wollen die Projektpartner herausfinden, ob und wie gut sich der leichte und nachwachsende Rohstoff für den Einsatz in der Automobilproduktion einsetzen lässt. Beteiligt sind der Lehrstuhl für Leichtbau im Automobil der Universität Paderborn, Jowat SE, die Hanses Sägewerkstechnik GmbH & Co. KG, Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG, BENTELER und die Adient Engineering and IP GmbH.
Um den Leichtbau mit Holz zu realisieren, haben sie in einem ersten Schritt unterschiedliche Holzwerkstoffe in Betracht gezogen und ausführlich bewertet. Anhand definierter Kriterien wurde dann eine Holzart für einen Holzverbund ausgesucht, das umfassend untersucht wurde - mit Testverfahren, die auch in der Automobilindustrie eingesetzt werden. Dafür werden sogenannte Demonstratoren gebaut, die - falls nötig im Zusammenspiel mit Verstärkungselementen aus Metallen und Verbundstoffen - unter anderem diverse Crashtests aushalten mussten. Hierbei treten sie auf dem Prüfstand auch gegen Serienbauteile aus Stahl und Aluminium an.
Erste Erkenntnisse sind positiv
Untersucht wurde durch die Crashtests vor allem, wie gut die unterschiedlichen Holzstrukturen kinetische Energie abbauen und wie sie sich verformen. Doch neben diesen rein mechanischen Eigenschaften sind auch weitere Fragen zu berücksichtigen, vor allem mit Blick auf die Witterungs- und Langzeitbeständigkeit von Holz im Automobilbau, was noch untersucht werden soll. Die ersten Erkenntnisse der Forscher sind positiv. Sie deuten darauf hin, dass Holz grundsätzlich ein großes Potential für den Leichtbau mit sich bringt - allerdings wurde auch deutlich, dass es noch viele Dinge gibt, die optimiert werden müssen.
Doch seinem Ziel, langfristig neuartige Werkstoffe aus Holz zu entwickeln und so den nachwachsenden Rohstoff für den gezielten Einsatz in Fahrzeugstrukturen zu optimieren, ist das Projekt bereits einen Schritt nähergekommen. Und wer weiß, vielleicht rollen in einigen Jahren bereits die ersten seriengefertigten Autos vom Band, die zu einem großen Teil nicht aus Metall, Aluminium oder Carbon bestehen - sondern aus Holz.