EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

Superman-Röntgenblick

Den Ultraschall neu erfunden

Die Medizin gehört zu den Bereichen, die vom technischen Fortschritt mit am meisten profitieren. Neue Erfindungen ermöglichen präzisere Untersuchungsmethoden und in vielen Bereichen werden Krankenhäuser digitaler und smarter. Ein Feld, das sich seit seiner Erfindung bislang kaum verändert hat, ist die Ultraschalldiagnostik, die vor etwa 60 Jahren eingeführt wurde. Heute ist es das am weitesten verbreitete bildgebende Untersuchungsverfahren. Da Ultraschallgeräte nicht nur kleiner und kostengünstiger sind als Computertomographen (CT) und Magnetresonanztomographen (MRT), sondern auch weder radioaktive Strahlung (CT) noch elektromagnetische Felder (MRT) erzeugen, sind sie besonders für den Einsatz in der Geburtshilfe und in der Gynäkologie geeignet. Darüber hinaus wird Ultraschall als Standardmethode zur Kontrolle bei minimal-invasiven Biopsie-Verfahren verwendet.

Ohne schädliche Röntgenstrahlen

Das Projekt AuRIS (für "Augmented Reality Intervention System") des StartUps SomaView möchte diese etablierten Anwendungen des Ultraschalls nun um eine moderne Komponente erweitern. Die Vision der Gründer ist der "Superman-Röntgenblick" ohne schädliche Röntgenstahlen. Dafür planen die Antragsteller ein interdisziplinäres Projekt im Bereich der Medizintechnik. Mittels einer Datenbrille können Prototypen bereits heute Ultraschallbilder in 2D (also als zweidimensionale Bilder) live und in Echtzeit in das Sichtfeld des Arztes einblenden. Diese Geräte sollen nun weiterentwickelt und zu 3D-Prototypen erweitert werden. Gelingen soll das, indem Computer und Algorithmen das zweidimensionale Bild in ein dreidimensionales Bild umrechnen.

Ziel ist es, dem Mediziner eine ergonomischere und intuitivere Ultraschalldiagnostik zu ermöglichen, indem er das Ultraschallbild mit Hilfe einer Datenbrille direkt unter dem Ultraschallkopf sehen kann. Die Dreidimensionalität ist dabei die eigentliche Innovation. Sie ermöglicht einen räumlichen Blick, der vor allem für Biopsie-Verfahren wichtig ist. Der Nutzen liegt dabei auch in der Senkung der Untersuchungskosten durch Zeitersparnis und in einem sinkenden Infektionsrisiko.

Modifizierung leicht möglich

Das Projekt AuRIS wird von der SomaView GmbH, einem Startup der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen, umgesetzt. Ein Unternehmen, das sich im BioMedizinZentrum Bochum - ebenfalls ein EFRE gefördertes Projekt - angesiedelt hat. Das geplante System AuRIS kann nach seiner Marktreife sowohl in neue Ultraschallgeräte integriert als auch nachträglich mit bestehenden Geräten gekoppelt werden. Durch seinen modularen Aufbau kann es leicht für andere Ultraschallanwendungen modifiziert werden - dazu zählt beispielsweise der Einsatz außerhalb der Medizintechnik, wie in der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. Dortige Anwendungen könnten durch das geplante System beschleunigt werden. Zudem würde das System die Prüfverfahren vereinfachen und Fehler schneller erkennen.



Facts & Figures

266.609 Euro Gesamtinvestition
davon:
133.304 Euro EFRE Fördermittel
106.643 Euro NRW Landesmittel


Projektpartner

Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt und Recklinghausen


Schwerpunkt

Steigerung von innovativen und wachstumsstarken Unternehmensgründungen


Laufzeit

01.01.2016 - 30.06.2017