EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

Innovatives Substrat aus nachwachsenden Rohstoffen

Eine gängige Befürchtung, auch im Gartenbau, ist folgende: Nachhaltigkeit und Umweltschutz gehen oft zulasten der Produktivität – und bringen auf diese Weise erhöhte Kosten mit sich. Dass das so nicht stimmen muss und Nachhaltigkeit und Produktivität kein Widerspruch sind, möchte das Projekt EcoHum zeigen. Seine Initiatoren wollen Alternativen zu den etablierten Substratrohstoffen im Intensivgartenbau entwickeln. Dafür setzen sie auf ökologische Substrate auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen.

Im Intensivgartenbau werden für die Herstellung von Substraten eine Menge Torf, Energie und Ressourcen verbraucht. Um das zu ändern, widmet sich das Project EcoHum der Herausforderung, einen nachhaltigen Ersatz für Torf und andere etablierte Substrate zu finden, der einen geringeren ökologischen Fußabdruck aufweist. Denn Torf beispielsweise wird über einen langwierigen Prozess von tausenden Jahren gebildet und eignet sich nicht, um die Substratgrundlage der Zukunft zu bilden. Neben Torf werden häufig Steinwolle oder Kokosfasern als Kultursubstrat verwendet. Auch den Einsatz dieser beider Stoffe gilt es zu reduzieren: Die großen Entsorgungsprobleme von Steinwolle und die hohe Umweltbelastung von Kokosfasern in den Ursprungsländern disqualifizieren sie als nachhaltige Kultursubstrate.

Gartenbau in Europa benötigt eine Neuausrichtung

Um langfristig wettbewerbsfähig bleiben zu können, benötigt der intensive Gartenbau in Europa deshalb eine Neuausrichtung. Was es braucht, sind Alternativen, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch überzeugen. In Projekt-Kooperation mit der Firma HGoTECH GmbH sowie der Universität Bonn und dem bio innovation park Rheinland e.V. werden im Projekt EcoHub Substrate hergestellt und Versuche durchgeführt, um eine Substratmischung aus grasartiger Biomasse und biogenen Reststoffen zu finden. Ziel ist es, ein Kultursubstrat zu entwickeln, das in bestimmten Bereichen des kommerziellen Gartenbaus aktuelle Substratmischungen als mögliche Option ergänzen und mittel- bis langfristig sogar ersetzen kann.

Drei verschiedene Substrate sollen entwickelt werden

Konkret setzen die Initiatoren auf die nachwachsenden Rohstoffe Miscanthus und Silphium sowie weitere Reststoffe und nicht belastete Abfälle. Auf Basis bereits vorliegender Vorversuche und Erfahrungen sollen drei verschiedene Substrate für häufige Anwendungen zur Serienreife entwickelt werden: Substrate mit höherer Dichte für Baumschul-Container, leichtere Substrate mit guter Wasserführung für den Anbau unter Folien (Erdbeeren, Kräuter) und ein besonders strukturstabiles Material für den Gemüseanbau unter Glas (Tomaten, Paprika, Gurken).

Positive Einflüsse auf die Umwelt

Diese Substrate haben dabei eine Reihe positiver Einflüsse auf die Umwelt. Unter anderem schützen sie Feuchtgebiete und verringern die CO2-Emissionen, wenn weniger Torf abgebaut wird. Sie mindern den Energieverbrauch, wenn weniger Steinwollsubstrate hergestellt werden. Durch die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und Reststoffen wird weniger CO2 ausgestoßen. Und bei einem mehrjährigen Anbau der nachwachsenden Rohstoffe erhöhen sie die Biodiversität – unter anderem durch mehr Insekten, Spinnen und Vögel. Außerdem gibt es auch einen positiven Effekt auf die Wirtschaft: Für die Herstellung und den Vertrieb der Substrate werden zusätzliche Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen geschaffen.



Facts & Figures

Gesamtinvestitionen: 313.747 Euro
davon
268.263 Euro REACT-EU Fördermittel


Projektpartner

HGoTECH GmbH
Rheinische Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn
bio innovation park Rheinland e.V.


Schwerpunkt

REACT-EU


Laufzeit

01.01.2022 bis 30.09.2023