Forscher entwickeln eine spezielle Virtual-Reality-Brille, mit der Kinder während einer MRT-Untersuchung in virtuelle Welten abtauchen können. So sollen Stress und klaustrophobische Gefühle verringert werden. Ziel ist es, die Zahl der Patienten zu verringern, bei denen eine solche Untersuchung bislang nur unter Narkose durchgeführt werden kann.
Wer schon einmal eine Untersuchung mittels Magnetresonanztomographie mitgemacht hat, der weiß genau, wie sich das anfühlt: Die Röhre, in die der Patient geschoben wird, ist eng, die Maschine ist laut und nicht nur bei Menschen, die unter Klaustrophobie leiden kommt hier schnell ein bedrückendes Gefühl der Enge und Hilflosigkeit auf. Gerade für Patienten, die Probleme mit kleinen Räumen haben, und vor allem bei Kindern ist so eine Untersuchung eine Herausforderung. Weil sie gleichzeitig aber auch extrem wichtig oder sogar lebensrettend sein kann, greifen Ärzte in solchen Fällen oft zu Beruhigungsmitteln oder zu einer Narkose, um sie überhaupt durchführen zu können. Allein am Universitätsklinikum Essen ist das jährlich bei rund 600 Kindern der Fall.
„Furchtlos im MRT“ – dieses Ziel hat sich ein neues Verbundprojekt der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit dem Universitätsklinikum Essen (UK Essen) und industriellen Partnern gesetzt. Sie wollen ein sogenanntes „Integriertes Virtual Reality-System zur Reduktion von Angst und Sedativa in der pädiatrischen Radiologie“ – kurz VR-RLX – entwickeln. Was zunächst sperrig und kompliziert klingt, lässt sich leicht erklären: Ziel der Forscher ist es, sich die Digitalisierung zu Nutze zu machen und für die Patienten Angebote zu entwickeln, um sie während einer MRT-Untersuchung abzulenken und zu beschäftigen. So sollen Angst und Panikattacken gar nicht erst entstehen.
Konkret geht es den Forschern bei ihrem Projekt darum, eine spezielle Virtual-Reality-Brille zu entwickeln, mit der die Patienten während der Untersuchung beispielsweise eine virtuelle Reise in eine andere Welt erleben oder aber ein kleines Spiel spielen können. Gefördert wird das Projekt dabei im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) als einer der Gewinner des Leitmarktwettbewerbs CreateMedia.NRW mit insgesamt 1,4 Millionen Euro.
Die Virtual-Reality-Brille muss für den Einsatz im MRT-Magnetfeld aufwändig abgeschirmt und als Medizingerät neu entwickelt werden. Hieran forschen die Firmen Medintec und MRI-STaR (Magnetic Resonance Institute for Safety, Technology and Research). Wissenschaftler des Fachgebiets Medieninformatik und Entertainment Computing arbeiten zusammen mit der Klinik für Kinderheilkunde III und der Klinik für Radiologie an dem Einsatz des Gesamtsystems in der klinischen Praxis.
Funktioniert der Prototyp, wird mit dem Kinder- und Jugendmediziner Dr. Oliver Basu erforscht, wie diese Virtual Reality-Brille und deren Inhalt für Heranwachsende optimal gestaltet sein muss. Gemeinsam mit der Firma LAVAlabs Moving Images ist die Universität Duisburg-Essen für die Gestaltung und Programmierung der Inhalte verantwortlich. LAVAlabs schöpft hier aus seiner Erfahrung aus dem Filmbereich für die Entwicklung und Gestaltung ansprechender virtueller Bewegtbildinhalte, die Medieninformatiker aus ihrer Erfahrung in der Computerspielentwicklung. Aus vielen anderen erfolgreichen Versuchen weiß man, dass ablenkende Unterhaltung in der Praxis funktioniert und den Patienten helfen kann, sich auf etwas anderes zu konzentrieren und die eigentliche Welt um sich herum zu vergessen.
883.091 Euro Gesamtinvestition
davon:
511.554 Euro EFRE Fördermittel
371.537 Euro NRW Landesmittel
LAVAlabs Moving Images
Medintec GmbH
MRI-STaR
Universität Duisburg-Essen
Universitätsklinikum Essen
Verbesserung Innovationsfähigkeit von Unternehmen
01.09.2016 - 31.08.2019