EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

Die Hagener Vormann-Brauerei vereint zwei deutsche Spitzenfelder: Bierbrauen und Energieeffizienz

Eine spezielle Verbindung der Themenfelder „Bierbrauen“ und „Energieeffizienz“ stellen vermutlich nicht allzu viele Bundesbürger spontan her. Dabei sind mittlerweile beides Begriffe, die weltweit mit Deutschland assoziiert werden. Denn sowohl im Bierbrauen, zumindest gemessen an der Anzahl der Brauereien, als auch im Biertrinken zählt die Bundesrepublik zur Weltspitze. Und seit der Energiewende wird Deutschland auch als innovatives Energieland wahrgenommen.

Eine weniger theoretische, sondern eine sehr konkrete und ziemlich praktische Verbindung der Themen geschieht in Dahl, einem Vorort der Stadt Hagen. Dort betreibt Christian Vormann die gleichnamige Brauerei und hat sich parallel zur Produktion des liebsten Getränkes der Deutschen nun auch der Nachhaltigkeit und der Energieeffizienz verschrieben. Dafür wurde im Tal der Volme, an der die Brauerei gelegen ist, ein neues Sudhaus installiert, das den modernsten technischen Möglichkeiten entspricht, das technologische Erkenntnisse umsetzt, die auch Großbrauereien zur Energieeinsparung nutzen, und das sich in das gesamte Ressourcenkonzept bei Vormann eingliedert. Für einen Betrieb mit insgesamt vier Mitarbeitern ist das ein bemerkenswerter Schritt. „Unser Sudhaus hat fast 80 Jahre hinter sich, so dass wir jetzt gleich mehrere Generationen in Technologie und Technik übersprungen haben“, erklärt Vormann.

Das Besondere der neuen Anlage wird durch die verschiedenen Schritte beim Bierbrauprozess deutlich. Das Sudhaus ist das Herz jeder Brauerei. Hier entsteht aus Wasser, Hopfen und Malzschrot nach individueller Rezeptur die Würze. Dies geschieht in drei Stufen: Maischen, Läutern und Kochen. Beim Maischen wird dem Schrot Wasser zugemischt und erwärmt, um die Inhaltsstoffe des Malzes zu lösen. Enzyme verwandeln dabei Stärke in Zucker, welches letztlich entscheidend ist für die Herstellung eines Bieres ist. Diese so genannte „Maische“ kommt dann in den Läuterbottich, einem riesigen Gefäß mit Siebboden. Die Maische zu läutern bedeutet, die Maische zu filtern und so feste von flüssigen Bestandteilen zu trennen. Diese flüssige Vorderwürze wird durch das Sieb in die Würzepfanne geleitet, dort gekocht und mit Hopfen gewürzt. An diese Schritte schließen sich dann Kühl-, Gär- und Lagervorgänge an, in denen letztlich das fertige Produkt entsteht.

Damit das Bierbrauen in Hagen möglichst energieeffizient vonstatten geht, sind bei der neuen Anlage verschiedene Komponenten eingebaut, die einerseits von vornherein weniger Energie verbrauchen und andererseits durch Rückgewinnungsprozesse noch energiesparend wirken. „Konkret zielten unsere Planungen darauf ab, Primärenergie beim Kochprozess einzusparen, indem die Verdampfung reduziert und unerwünschte Aromakomponenten nachträglich entfernt werden“, schildert der Brauereichef den Ansatz.

Zur Anwendung kam daher ein neuartiges Pfannenrührwerk, das auf minimale Drehzahlen ausgelegt ist. Zur Energierückgewinnung beim Kochprozess steht in Hagen-Dahl jetzt ein Pfannendunstkondensator als Rohrbündelwärmeaustauscher zur Verfügung, der mit etwa 32°C warmem Wasser aus den Kondensatoren der Kälteanlage beschickt wird. Zudem sind verschiedenen Einzelkomponenten der Anlage fließtechnisch so geschaltet und baulich derart angeordnet, dass Temperaturverluste, etwa durch Abstrahlung, reduziert werden.

„Die gesteckten Ziele zur Energieeinsparung haben wir durch die Veränderungen im Sudhausbereich und durch die Automation von Prozessen vollends erreicht“, freut sich Vormann und kann dabei auch konkrete Zahlen nennen. „lm Bereich der Wärmeenergie sparen wir jährlich fast 150.000 kWh. Das ergibt eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes der Brauerei um fast 40 Tonnen. Darüber hinaus sinkt bei uns der Verbrauch von Wasser und die Entstehung von Abwasser durch den Einsatz moderner Reinigungstechnologien zur Anlagenreinigung um jeweils 561 Kubikmeter im Jahr.“

Diese Effekte überzeugten auch die Jury-Mitglieder des Förderwettbewerbs „Ressource.NRW“, die das Konzept der Vormann-Brauerei für eine EFRE-Förderung vorschlug.


Kontakt

Vormann Brauerei
Braugasse 5
58091 Hagen-Dahl
Tel.: +49 2337 445
vormann-brauerei(at)t-online.de
www.vormann-brauerei.de