EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

Drei Partner, ein Ziel: Komplexe Fertigungsprozesse in Echtzeit steuern - Die perfekte Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis

Perfekter kann man die Verbindung von Wissenschaft und Praxis kaum umsetzen: Um eine echtzeitfähige Steuerung für hochautomatisierte Fertigungsanlagen zu entwickeln, die neben Anlagenstörungen auch unternehmensspezifische Anforderungen wie Abrufe, Bestände oder Varianten berücksichtigt, haben sich in Wuppertal drei Partner zusammengeschlossen: das IT-Unternehmen Global C, das auf die Informations- und Kommunikationstechnik von Fertigungsanlagen spezialisiert ist, der Universitäts-Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik und Operations Resesarch an der Bergischen Universität, der im Bereich der echtzeitfähigen Steuerung von Produktions- und Logistikprozessen weltweites Renommée besitzt, und der internationale Automobilzulieferer Brose, der in Wuppertal eine der größten Produktionsanlagen für Schließsysteme in Europa betreibt und mit der zunehmenden Variantenvielfalt in der Automobilindustrie immer komplexere Fertigungsprozesse abbilden muss.

„Traditionell stellt ein Anlagenbauer wie Global C lediglich sicher, dass die Betriebstätigkeit einer Fertigungsanlage angezeigt wird, d.h. die aktuelle Ausbringung oder eventuelle Störfälle. Eine qualitative Auswertung, beispielsweise welche Teile in welcher Reihenfolge produziert werden, ist nach dem Stand der Technik derzeit jedoch nicht möglich“, erklärt Christmar Heilos, der bei Brose in Wuppertal verantwortlich für die Prozessoptimierung ist. „Genau an dieser Stelle wollen wir mit unserem Gemeinschaftsprojekt ansetzen und ein Tool entwickeln, das den Fertigungsprozess insgesamt effizienter macht und den Disponenten bei seiner Arbeit unterstützt.“

Doch hinter dieser leicht ausgesprochenen Zielsetzung verbirgt sich die anspruchsvolle Aufgabe, die maschinenbezogenen Daten mit betrieblichen Abläufen zu verknüpfen. Das bedeutet, es müssen alle Informationen der Fertigungsanlage verarbeitet werden, die für die betriebswirtschaftlichen Entscheidungen des Herstellungsprozesses relevant sind. Parallel dazu müssen die betrieblichen Informationen, die für den Produktionsprozess der Fertigungsanlagen bedeutend sind – etwa Materialverfügbarkeit, Terminplanungen oder Personalkapazitäten – mit der Maschinensteuerung rückgekoppelt werden. Doch um den entscheidenden Fortschritt im Produktionsablauf zu erzielen, müssen all diese Schritte in Echtzeit erfolgen. Und genau das ist die Herausforderung für Wissenschaft und Wirtschaft.

Um diese Neuentwicklung realisieren zu können, bringen alle drei Partner ihr Know-how in das Gemeinschaftsunternehmen ein: Global C stellt sicher, dass die erfassten Informationen einer Fertigungsanlage unternehmensweit genutzt werden können. Der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Operations Research versorgt seine Partner dabei mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Unterstützung des Fördervorhabens. Mit der Beteiligung des Automobilzulieferers Brose bleibt die Entwicklung keine Prototypen-Generierung unter Laborbedingungen, es entsteht ein prototypisches System unter realen Bedingungen. „Derzeit verfügbare Lösungen sind vor allem bei der Verknüpfung von Maschinen- und Unternehmensdaten sehr unzureichend“, bringt Heilos den entscheidenden Vorteil noch einmal auf den Punkt.

Doch das Förderprojekt, für das 600.000 Euro aus dem NRW-EU Ziel2-Programms zur Verfügung gestellt werden, bringt weitere Vorteile für die Unternehmen, die verantwortlichen Mitarbeiter und für die Umwelt: „Zum einen soll das neue Steuerungstool dazu beitragen, dass weniger Material verbraucht bzw. dieses optimal eingesetzt wird und unnötige Ersatzteiltransporte vermieden werden. Mit diesen Maßnahmen realisieren wir Kostenreduzierungen für das Unternehmen und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu einem ressourcenschonenden Fertigungsprozess“, betont Christmar Heilos. „Darüber hinaus wollen wir unseren Disponenten mit der Neuentwicklung ein Hilfsmittel an die Hand geben, um ihnen die teils sehr komplexe Fertigungssteuerung zur erleichtern.“


Kontakt

Brose Schließsysteme GmbH & Co. KG
Christmar Heilos
Tel.: 0202 / 4667 382
christmar.heilos(at)brose.com