EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

AVIGLE – Der fliegende Rettungshelfer

Ein Schwarm von miniaturisierten Flugrobotern überfliegt eine von einer Naturkatastrophe betroffene Stadt. Aus den aufgenommenen Bildern errechnen Computer ein dreidimensionales Modell der betroffenen Stadtteile, das den Einsatzkräften sofort zur Verfügung steht. Noch ist das eine Vision, bald könnte sie Realität werden.

In Südostasien hat es ein gewaltiges Erdbeben gegeben. Die Straßen in dem Katastrophengebiet sind weitgehend zerstört. Die Lage ist chaotisch. Auf einem ausgedienten Flughafen am Rande des Einsatzgebiets treffen die ersten Hilfskräfte ein. Aus ihren Containern holen sie kleine Helikopter und verteilen sie am Boden. Techniker haben bereits die Kontrollstation für den Hightech-Schwarm aufgebaut. Einmal in der Luft, bilden sie ein Muster, das an einen Vogelschwarm erinnert. Offensichtlich können die Fluggeräte automatisch miteinander kommunizieren und sich koordinieren. Dann bewegt sich der Schwarm in Richtung Erdbebengebiet. Schon bald treffen die ersten Bilder ein. Es sind gewaltige Datenströme, die die hochauflösenden Kameras der Flugroboter übermitteln. Schon die einzelnen Videos sind hilfreich für die Rettungskräfte. Aber erst, wenn Material, das aus unterschiedlichen Kamerapositionen stammt, von Rechnern verknüpft wird, ergibt sich ein dreidimensionales Bild der Schäden. Die Daten bilden die Grundlage für den Einsatz der Rettungskräfte. In den nächsten Stunden sollen sie eintreffen. Auch bei späteren Hilfsmaßnahmen unterstützen die Flugplattformen: diesmal dienen sie dazu, durch fliegende Funkstationen die Kommunikation für die betroffenen Bevölkerung und die Rettungskräfte schnell wieder herzustellen. – Ein Szenario, das so oder ähnlich schon bald Wirklichkeit werden könnte.

Die Technische Universität Dortmund koordinierte das Forschungsprojekt AVIGLE (Avionic Digital Service Platform) bestehend aus insgesamt 10 Technologiepartnern aus NRW. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Nicht nur Katastrophenschützer brauchen einen 3D-Scanner für die Umgebung. Auch Architekten oder Stadtplaner arbeiten mit 3-D-Modellen. Bisher stammen die Daten überwiegend von bemannten Helikoptern und Flugzeugen! Die Vorteile von AVIGLE: Das System ist jederzeit einsetzbar, an jedem Ort, es arbeitet robust und kosteneffizient und kann in kürzester Zeit in Betrieb genommen werden.

Die Erprobung des AVIGLE Systemansatzes verlief vielversprechend. Allerdings streng reglementiert und abgestimmt mit den zuständigen Behörden. Ohne entsprechende Aufstiegserlaubnis und den nötigen Datenschutz kommen die Fluggeräte nicht zum Einsatz. Das gilt erst recht für für eine spätere kommerzielle Nutzung des Systems.


Kontakt

TU Dortmund
Lehrstuhl für Kommunikationsnetze
Prof. Dr.-Ing. Christian Wietfeld