EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

Brennstoffzellen Triple-Hybrid-Antrieb – Emissionsfreie und mit Wasserstoff angetriebene Linienbusse im Alltagstest

Sauber, geräuscharm, emissionsfrei. Diese Eigenschaften kommen den Passagieren eines 18 Meter langen Linienbusses nicht unbedingt als erstes in den Sinn, wenn sie sich Gedanken zu ihrem Transportmittel machen. In Köln und Amsterdam wird sich dies allerdings bald ändern, denn die Düsseldorfer Vossloh Kiepe GmbH hat ein Antriebssystem entwickelt, dass durch den Einsatz von Wasserstoff-Brennstoffzellen auch Großfahrzeuge umweltarm fahren lässt. In Zusammenarbeit mit der Firma APTS aus Helmond und der Briloner Hoppecke Batterien GmbH wird das neue Energiemanagement in Pilotprojekten in der deutschen und der niederländischen Stadt getestet. Ebenfalls eingebunden sind die RWTH Aachen sowie die Fachhochschule Köln.

Gefördert durch das NRW-EU-Ziel 2-Programm mit einer Summe von 1,4 Millionen Euro  werden in 2010 jeweils zwei dieser 18 Meter-Busse durch Köln und Amsterdam rollen, die von einem Triple-Hybrid-System angetrieben werden. „Neben den Brennstoffzellen sorgen auch Batterien sowie Superkondensatoren als Speicher für die Energieversorgung der Fahrzeuge“, benennt Dieter Kaup, Projektleiter bei Vossloh Kiepe, die wesentlichen Elemente für den umweltfreundlichen Antrieb. „Mit diesen drei Modulen können wir eine Leistung von 240 kW generieren und wollen eine Fahrstrecke von gut 300 Kilometern ermöglichen.“

Im hinteren Teil der Busse wird dazu ein Brennstoffzellen-System installiert, das die Batterien, mit Hilfe derer der Motor angetrieben wird, unablässig mit Energie versorgt. Dadurch lässt sich der normale Fahrbetrieb gewährleisten. Die Kondensatoren speichern zusätzliche Energie, die für höhere Leistungsanforderungen, zum Beispiel beim Beschleunigen, erforderlich sind. „Durch den Einsatz der Kondensatoren können wir auch die kinetische Energie, die bei Betätigung der Bremsen frei wird, in elektrische umwandeln und so die Speicher wieder füllen“, beschreibt Kaup eine weitere Besonderheit des neuen Antriebs.

„Der Umstand, dass die Brennstoffzellen kontinuierlich arbeiten und nicht verschiedene Leistungsbedürfnisse abdecken müssen, ist einer der Hauptvorteile unseres Systems. Denn so können auch verhältnismäßig kleine Zellen verwendet werden, die zudem eine sehr hohe Lebensdauer haben.“

Zum „Tanken“ fahren die Busse in spezielle Nachfüllstationen in Hürth und Amsterdam, und praktischerweise lässt sich hierfür der Wasserstoff nutzen, der bei vielen Industriebetrieben in NRW als Abfallprodukt anfällt. Mit einem Druck von 350 bar werden dabei 40 Kilogramm Wasserstoff in Tanks auf dem Dach der Fahrzeuge gespeichert.

Eingebettet ist das Projekt in das von der nordrhein-westfälischen Landesregierung ins Leben gerufene Programm „Hydrogen HyWay“ (Wasserstoff-Autobahn). „Wir wollen Wasserstoff als leistungsstarke Antriebsalternative zu herkömmlichen Treibstoffen etablieren“, erklärt Kaup die weiter reichenden Hintergründe des Triple-Hybrid-Systems. „Mit den Ergebnissen, die wir in den Pilotprojekten gewinnen, wollen wir den Brennstoffzellenantrieb möglichst schnell zur Marktreife bringen.“

Die Entwicklung dieses umweltfreundlichen Antriebs ist außerdem ein wichtiger Baustein in dem Streben, NRW in Fragen zukünftiger Mobilität zu einem führenden Produktionsstandort zu machen. Da die Kernelemente des neuen Systems in Nordrhein-Westfalen produziert werden, rückt dieser Wirtschaftsraum mit dem zusätzlichen Know-how auch weiter als innovative Technologieregion in den Fokus.


Kontakt

Vossloh Kiepe GmbH
Dieter Kaup
Kiepe-Platz 1
40599 Düsseldorf
www.vossloh-kiepe.com