Die Heilig-Kreuz-Kirche von Josef Franke an der Bochumer Straße im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf war zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung im Jahr 1929 eines der spektakulärsten Kirchenbauwerke der frühen Moderne und ist damit architektonisch auch überregional von herausragender Bedeutung. Im August 2007 wurde sie außer Dienst gestellt. Dank EFRE zieht sie künftig als außergewöhnlicher Veranstaltungsort Gäste aus der Region an und ist kultureller Quartiersmittelpunkt.
Wenn eine Kirche nicht mehr benötigt wird, stellt sich unweigerlich die Frage, was mit ihr geschehen soll: abreißen, verkaufen oder umnutzen? Umso wichtiger wird diese Entscheidung, wenn es sich dabei um ein Baudenkmal mit überregional großer Bedeutung handelt – wie im Fall der Heilig-Kreuz-Kirche im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf.
Die Kirche an der Bochumer Straße wurde in den Jahren 1927 bis 1929 nach Plänen des Architekten Josef Franke erbaut. Sie ist eines der spektakulärsten Kirchenbauwerke der frühen Moderne und als eines der Hauptwerke des Backsteinexpressionismus ein wichtiges Baudenkmal. Ende der 1920er Jahre war die Ückendorfer Pfarrgemeinde St. Josef mit 17.000 Gläubigen die größte Kirchengemeinde Deutschlands, so dass der Neubau des Hauses nötig wurde. Doch die Zeiten änderten sich und 2007 wurde das Gebäude außer Dienst gestellt. Zwölf Jahre lang passierte nicht viel – bis Dank des Förderprogramms EFRE aus dem Baudenkmal ein außergewöhnlicher Veranstaltungsort werden konnte.
2019 war Grundsteinlegung für das ungewöhnliche Projekt. Nach einer intensiven Beratungsphase entstand das Konzept eines Multifunktionshauses, das die Funktionen „Kultur- und Stadtteilveranstaltungen“ sowie „Kongress- und Veranstaltungszentrum“ ausfüllen soll. Damit kann dem Stadtteil wieder eine Mitte mit Außenwirkung gegeben werden, auf den sich die Bewohnerinnen und Bewohner beziehen und in dem sie sich wiederfinden können. Und mit dem Kongresszentrum ergeben sich Synergien mit dem angrenzenden Wissenschaftspark, dem ein großer Saal fehlt. Schließlich lässt der abendliche Zustrom von Veranstaltungsgästen wirtschaftliche Impulse für lokale Gastronomie und Geschäfte erhoffen. Basis für das Konzept war ein Entwurf des Essener Architekturbüros „Heinrich Böll“. Es löste erstmals das Problem, wie man in einer Kirche, die ja aus einem großen Raum besteht, denkmalgerecht jene Foyerräume abtrennen kann, die ein Veranstaltungszentrum zwingend braucht.
„Der Umbau von Heilig-Kreuz ist eines der zentralen Zukunftsprojekte der Stadt Gelsenkirchen. Und das aus zwei Gründen: Zum einen entsteht hier etwas in Ückendorf mit Strahlkraft in das gesamte Ruhrgebiet. Zum anderen ist das ein starker Entwicklungsimpuls in die Bochumer Straße hinein, wo gerade an vielen verschiedenen Ecken ganz viel passiert“, betonte Gelsenkirchens damaliger Oberbürgermeister Frank Baranowski bei der Grundsteinlegung im Januar 2019.
Die Umbaupläne des Aachener Architekturbüros pbs Architekten sehen vor, dass im Inneren der Kirche unter größtmöglicher Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes ein rund 400 Quadratmeter großer Veranstaltungsraum entsteht, der (abhängig von der Art der Bestuhlung) bis zu 700 Personen Platz gibt. In dem ebenfalls von Josef Franke als Ensemble entworfenen rechten Flügelbau sollen weitere Räume entstehen, die Vereinen und Initiativen im Stadtteil Platz bieten. Im Erdgeschoss des Flügelbaus wird es eine Gastronomie geben. Betrieben wird der neue Veranstaltungsort künftig von der Emschertainment GmbH. Der Veranstaltungsort soll nach dem Umbau im Jahr 2021 den Betrieb aufnehmen.
14.101.000 Euro Gesamtinvestition
davon:
7.050.500 Euro EFRE Fördermittel
3.621.620 Euro NRW Landesmittel
Stadt Gelsenkirchen
Entwicklung und Aufbereitung von Brach- und Konversionsflächen zu stadtentwicklungspolitischen bzw. ökologischen Zwecken
29.12.2016 bis 31.03.2022