Dass ein Projekt theoretische Themen wie Ackerbau und Gartenbau mit konkreten Aspekten wie Obstbau und Baumschule vereint, ist schnell nachvollziehbar. Dass ein Projekt aber zusätzlich auch Begriffe wie Ressourcenökonomie und Erneuerbare Energien/Energieeffizienz integriert, ist definitiv etwas Besonderes. Aber alle diese Begrifflichkeiten gehören in der Region Köln/Bonn zusammen. Die Klammer bildet das Projekt „:agrohort“.
In diesem wollen die Institute der Landwirtschaftlichen Fakultät am Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn sowie die Städte Rheinbach und Meckenheim das in der Region vorhandene Potenzial im Bereich der Landwirtschaft und des Gartenbaus bündeln: für die Entwicklung und Vermarktung neuer Technologien und für die Weiterentwicklung eines nachhaltigen, intelligenten Ressourcenmanagements. „Wir möchten mit agrohort eine dauerhafte Plattform zur öffentlichen Präsentation der Vielfalt und des hohen Niveaus mittelständischer acker- und gartenbaulicher Erzeugnisse und der Leistungen aus der Region Köln/ Bonn etablieren“, beschreibt Prof. Ralf Pude, der Projektleiter von :agrohort, die Idee hinter dem Projekt. „Wir wollen also mit anderen Worten ein ‚Regionales Forum für modernen zukunftsfähigen Gartenbau und Landwirtschaft’ aufbauen.“
Konkret stehen zwei Grundziele hinter diesem Leitmotiv: „Ein solches Forum soll sowohl der Wissenschaft als auch der regionalen Wirtschaft optimale Bedingungen für Forschung und Produktion bereitstellen und den Produzenten gleichzeitig die Möglichkeit anbieten, auf ihre Produkte öffentlichkeitswirksam hinzuweisen“, so Pude. Zudem sollen Standorte und Unterprojekte entwickelt werden, die den gesellschaftlichen Umgang mit der Natur thematisieren und ihre Bedeutung für die Industrie und die wirtschaftliche Entwicklung des Rheinlands sichtbar machen. „Plan ist, in unserer Region ein Netzwerk außerschulischer und außeruniversitärer Lernorte zu schaffen, in denen die Ergebnisse von naturwissenschaftlicher Innovation und Ingenieurtechnik erlebbar werden. Gerade junge Menschen sollen an Wissenschaft und Technik der Agrarwirtschaft herangeführt werden und die Chancen für ihre eigene Zukunft erkennen.“
Hauptstandort von :agrohort ist dafür eine 181 ha große Fläche in Klein-Altendorf, die einerseits die Außenlabore der Universität Bonn und andererseits landwirtschaftliche Nutzgebiete für die angesprochene acker- und gartenbauliche Nutzung beherbergt. „Ein wichtiges Element unseres Projekts ist, die anwendungsorientierte Forschung sowie die gesellschaftliche Dimension dieses Themas an authentischen Standorten und in ihrer originären Aktualität darzustellen“, benennt Pude einen weiteren Aspekt für die erfolgreiche Ansprache der Öffentlichkeit. „Denn nichts ist spannender als die Wirklichkeit.“
Bestandteil des Projekts sind dabei alle Akteure der regionalen Landwirtschaft und des Gartenbaus: von den Forschern der Universität Bonn und dem Forschungszentrum Jülich über den regionalen Mittelstand mit Baumschulen, Obst- und Gartenbaubetrieben und weiteren Produktionsstätten aus der Region bis hin zum einzelnen landwirtschaftlichen Betrieb. Mit ihrer Hilfe soll eine anhaltende Profilierung der Rheinlands unter Betonung der kulturellen und naturräumlichen Besonderheiten bewirkt werden.
Bestandteil des Projekts ist überdies ein interaktives Informationsangebot, das besagte Nachhaltigkeit gewährleistet. Unter anderem finden vielfältige Veranstaltungen im Rahmen von :agrohort statt: zum einen unterschiedliche Fachveranstaltungen (Expertenwerkstätten, Fachtagungen) mit internationaler Beteiligung, zum anderen eine Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen (z.B. Tage der offenen Tür) mit dem Ziel, das Projekt gegenüber möglichen Partnern und der Öffentlichkeit zu kommunizieren und mögliche Entwicklungsschritte mit den Anwohnern gemeinsam zu diskutieren.
Und damit entspricht das Projekt :agrohort exakt den Zielsetzungen des Förderinstruments „REGIONALEN Kultur- und Naturräume in Nordrhein-Westfalen“. Mit diesem unterstützt die NRW-Landesregierung Maßnahmen für einen erfolgreichen ökonomischen Strukturwandel. Entsprechend wird auch :agrohort mit Landesmitteln gefördert, damit es gelingt, an realen Standorten in der Region die Innovation, Faszination und Kompetenz der hiesigen aktiven Technologie und der lebendigen (Natur-)Wissenschaftsstandorte zu vermitteln.
„Übergreifend ist unser Projekt Mitglied der Projektfamilie der :gärten der technik“, ist Pude über diese Förderung natürlich erfreut und erklärt ergänzend den Hintergrund. „Die :gärten der technik sind keine Gärten im herkömmlichen Sinne. Es handelt sich vielmehr um mit unseren Standorten vergleichbare zugängliche Orte und Projekte, die Natur erlebbar machen und demonstrieren, wie wichtig und ökonomisch relevant der richtige Umgang mit ihr für viele Regionen ist.“
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Prof. Dr. Ralf Pude
Campus Klein-Altendorf
Klein-Altendorf 2
53359 Rheinbach
www.agrohort.uni-bonn.de