EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

iFoot

Intelligenter Verband soll Füße von Diabetikern schützen

Diabetes gehört mit mehr als sechs Millionen Patienten zu den größten Volkskrankheiten Deutschlands. Eine Folge dieser Erkrankung ist das sogenannte Diabetische Fußsyndrom (DFS). Es trifft rund ein Viertel der Menschen mit Diabetes im Laufe ihres Lebens und kann nicht geheilt werden. An der Hochschule Niederrhein soll jetzt im Rahmen eines Forschungsprojekts ein intelligenter Verband entwickelt werden, der helfen soll, die Chancen auf Heilung zu verbessern.

Diabetes verursacht Schädigungen der Nerven und Blutgefäße. Dadurch bemerken die Patienten Schmerzen an den Füßen oft nicht. Druckstellen und offene Wunden bleiben so unbemerkt – und verheilen dann nicht mehr. Laut Deutscher Diabetes-Hilfe führt das jedes Jahr zu 40.000 Amputationen bei Diabetikern. Klar ist auch: 80 bis 90 Prozent dieser Amputationen ließen sich durch eine konsequente Vorsorge verhindern.

Und genau da setzt das Projekt „iFoot“ des Competence Center eHealth am Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein an. Die Idee des Teams rund um Professor Dr. Hubert Otten: ein intelligenter Verband, der mit Sensoren ausgestattet ist, die Daten zu Druck, Temperatur, Feuchtigkeit und pH-Wert am Fuß per App aufs Handy melden – und zwar nicht nur dem Patienten sondern auch dem Arzt. Dabei sorgen internationale Datenschutz-Standards für die Sicherheit der Patientendaten. „Wir arbeiten dabei eng mit den Kollegen aus dem Fachbereich Elektrotechnik und Informatik zusammen“, sagt Hubert Otten.

Das große Problem ist, dass die Patienten keine Schmerzen spüren

Dort wird das Hochschul-Kompetenzzentrum CompASS um Professor Dr. Büddefeld die Sensorik entwickeln und erproben, die diverse Parameter im Verband von Patientinnen und Patienten mit DFS misst. Die Daten werden anschließend zwischen den Systemen ausgetauscht. Der Austausch erfolgt interoperabel: Interoperabilität bezeichnet die Fähigkeit von Systemen, Informationen auszutauschen, zu verstehen und zu nutzen. Diese Fähigkeit liegt im Fokus aller Projekte des CC eHealth.

Das große Problem ist, dass die Patienten in ihren Füßen keine Schmerzen verspüren. Sie schonen ihre Füße nicht, da sie Druckstellen nicht bemerken. Auch bei Wunden belasten sie den Fuß weiter voll. Der Verband kann das verhindern – und so den Heilungsprozess verbessern. Denn dieser ist bei Patienten mit DFS oft langwierig. Viele Wunden heilen gar nicht mehr ab, es kommt zu Entzündungen – und letztendlich zu Amputationen. Genau an dieser Stelle können der Verband und die damit verbundene App klare Warnhinweise geben – gerade auch an den Arzt, der die Patienten dann frühzeitig in seine Praxis bitten kann.

Ziel ist es, dass weniger Amputationen nötig sind

Neben den persönlichen Leiden der Patienten hat das Projekt auch die Kosten für das deutsche Gesundheitssystem im Blick: Fußprobleme sind der häufigste Grund für einen Krankhausaufenthalt von Diabetikern. Mit rund 2.5 Milliarden Euro pro Jahr wird ein Großteil der Ausgaben für Diabetes durch das DFS verursacht, so das Netzwerk Diabetischer Fuß Köln, einer der Projektpartner von iFoot. „Unser Ziel ist es, den Behandlungsverlauf von DFS zu verbessern und so dazu beizutragen, dass weniger Amputationen durchgeführt werden müssen“, sagt Hubert Otten.

 



Facts & Figures

1.472.367 Euro Gesamtinvestition
davon:
724.063 Euro EFRE Fördermittel
419.662 Euro NRW Landesmittel


Projektpartner

Hochschule Niederrhein (FHS)
St. Vinzenz Hospital GmbH
CID GmbH Centrum für Integrierte Diabetesversorg. Dienstleistungen f. medizin. Netzwerke
PI Probaligence GmbH


Schwerpunkt

Verbesserung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen


Laufzeit

01.01.2019 bis 31.12.2022