EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

TriboPoly – Oberflächenvergütung nach dem Vorbild der Wüstenpflanzen

Oberflächen von Kunststoffteilen sollen Schmutzabweisender und resistenter gegen Verschleiß werden. Das Anwendungsgebiet der Technik ist riesig: zum Beispiel Fußböden, Schläuche oder Unterböden von Automobilen. Neue Werkstoffe mit vergüteten Oberflächen gehören zu den Leitmärkten der Zukunft.

Viele Produkte werden mit der Zeit nicht schöner, sondern eher unansehnlich. Das gilt insbesondere für  Kunststoffe. Zum Beispiel Fensterrahmen, Gartenstühle oder Handys. Im industriellen Bereich sind es Karosserieteile, Fördersysteme oder Werkzeuge. Die Dinge verlieren nicht nur Farbe und Glanz, sie büßen auch an Wert ein oder gehen ganz einfach kaputt. Reinigt man die Kunststoffteile, ist das Vergnügen meist nur von kurzer Dauer. Wenn die Oberfläche einmal aufgeraut ist, bietet sie vermehrt Angriffspunkte für feine Staubpartikel. Das Material wird hart und spröde, Rissen bilden sich, der Verschleiß nimmt stetig zu.

Um Abhilfe zu schaffen, unterstützt das NRW-EU Ziel 2-Programm mit knapp 450.000 Euro das Projekt TriboPoly – ein Kunstwort, zusammengesetzt aus Tribologie (der Wissenschaft, die sich mit Reibung und Verschleiß beschäftigt) und Polymer (eine Stoffgruppe, gemeint sind hier im Wesentlichen Kunststoffe). Das Projekt TriboPoly setzte sich als Sieger im Wettbewerb CheK.NRW durch. Gesucht wurden hier die besten Ideen für die Zukunftsfelder der Chemie- und Kunststoffindustrie. Die Wissenschaftler hinter TriboPoly nahmen sich ein Beispiel an der Natur. Wüstenpflanzen sind extremen Temperaturschwankungen und tagelangen Sandstürmen ausgesetzt. Wie schafft es zum Beispiel der Wüstenkürbis, diesen Bedingungen zu trotzen? Die Pflanze hat besondere Oberflächenstrukturen ausgebildet.

Mit dem Mikroskop betrachtet sind die Flächen nicht vollkommen glatt, sondern überzogen mit einem feinen Netz: kleine erhabene Dämme, die ebenso kleine Mulden voneinander trennen. An diesem Netz lagern sich Sandkörner an. Sie dienen dann als zusätzlicher Schutz für die Oberfläche der Pflanze. Die Idee hinter TriboPoly ist nun, diese Oberflächenstrukturen auf Kunststoffe zu übertragen. Die Firma Saueressig bringt in dem Projekt entsprechend strukturierte Prägewalzen ein und führt Prägeversuche durch. Ziegler Instruments stellt Strahlverschleißmessapparaturen zur Verfügung. Fraunhofer UMSICHT ist für die Projektentwicklung und -steuerung sowie für die Auswertung der Ergebnisse zuständig. Damit ist TriboPoly ein Beispiel für Cross-Innovationen über Branchengrenzen und Wissenschaftsdisziplinen hinaus. Eine ideale Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft auf dem Leitmarkt Neue Werkstoffe.


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