EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

Design Quartier Ehrenfeld –Designkompetenzzentrum als Basis urbaner Entwicklungsprozesse

Noch verbreitet das Siegel „Made in Köln-Ehrenfeld“ keinen überregionalen Glanz. Nach den Vorstellungen von Sabine Voggenreiter soll sich dies in den kommenden Monaten und Jahren allerdings ändern. Daher gründete sie das Design Quartier Ehrenfeld (DQE): eine Initiative, die aus dem Standort Köln-Ehrenfeld im ersten Schritt ein Zentrum für Kreativität und junges Design machen soll. In einem zweiten erhofft sich die Kölner Kulturveranstalterin mittels der Zusammenarbeit von jungen Kreativen und deren räumlicher Bindung an einem Ort, dass neue Ideen und Produkte, aber auch möglichst neue Arbeits-, Wertschöpfungs- und Lebensformen entstehen. So soll eine nachhaltige Standort-Entwicklung initiiert werden, die zunächst im kleinen Stadtviertel und später übergreifend in ganzen Städten und Regionen ihre Wirkung entfalten soll.

„Wir haben uns vorgenommen, Ehrenfeld exemplarisch zu einem dynamischen Ort für junges internationales und durchaus auch experimentelles Design zu entwickeln. Mittelfristig soll damit eine eigene, unverwechselbare und fortwährende Identität ausbildet werden, die von den Leitmotiven Ökologie, Gender, Integration und interkulturelle Orientierung geprägt wird“, erklärt Voggenreiter den grundsätzlichen Ansatz. Dieses ambitionierte Ziel hat sich DQE 2009 gesetzt und wurde dafür mit rund 770.000 Euro an Fördermitteln der Europäischen Union und des Landes NRW bedacht. Das Design Quartier Ehrenfeld hatte beim NRW EU-Ziel 2-Wettbewerb „Create.NRW“ eines der Siegerprojekte eingereicht und die Jury mit dem Vorhaben überzeugt.

Voggenreiter hält die kleinteilige, nachindustrielle und interkulturelle Infrastruktur Ehrenfelds für prädestiniert, in eine innovative und experimentelle Umgebung für kreative Kleinunternehmen, Design, innovative Technologien sowie für alternatives Marketing, Kommunikation und Tourismus umgewandelt zu werden. „Wir erstellen ein Handlungskonzept vor dem Hintergrund, den vorhandenen Gebäudebestand räumlich für unsere Zwecke zu adaptieren und die konzeptionelle Basis für ein Gründerquartier und Designkompetenzzentrum zu schaffen.“

Damit sollen junge nationale und internationale Designerinnen und Designer dazu ermuntert werden, sich in Ehrenfeld niederzulassen und eine sozial-kreative Gemeinschaft aufzubauen. „Die frischen Absolventen werden bei uns gezielt gefördert“, benennt die Projektverantwortliche konkrete Umsetzungen. „Dazu bieten wir Weiterbildungsmaßnahmen und Workshops zu spannenden und neuen Designfeldern und auch Informationen über Fördermöglichkeiten bis hin zur Vermittlung von Krediten und Venture Capital.“

In den letzten drei Jahren hat sich das Designquartier Ehrenfeld zu der Plattform für alle, die junges, internationales Design zeigen und sehen möchten etabliert: Im Rahmen der Designveranstaltung PASSAGEN parallel zur Internationalen Möbelmesse Köln hat sich das dezentrale Ausstellungskonzept „Design Parcours Ehrenfeld“ mit einer eigenen Messe für junges Design, der Designers Fair, und dem Hochschulforum erfolgreich behauptet. Neu hinzugekommen sind zwei jährliche Festivals: das „popdesignfestival – pdf“ ein Festival im Crossover von Popkultur, Design, Street Art und Urbanismus parallel zur c/o pop und zur C’n’B Convention sowie „MODus“, das Ehrenfelder Netzwerk für Fashion + Style. Urban Design und Urban Planning ist fester Bestandteil der DQE-Initiative „Urbane Agrikultur“, die sich seit 2010 mit der Gründung des Gemeinschaftsgartens „Obsthain Grüner Weg“ und der Entwicklung neuer urbaner Konzepte zu wahrhaft grünen Durchwegungen, wie dem „Low Line Linear Park“ stetig weiterentwickelt hat.

Bewusst wendet sich DQE zudem an internationale Designer. Diese sollen bereits als Stipendiaten oder „Designer in Residence“ erste Erfahrungen in Ehrenfeld sammeln. Angesprochen werden die designrelevanten Hochschulen aus dem Dreiländereck Deutschland-Niederlande-Belgien sowie aus den Kölner Partnerstädten Barcelona und Istanbul. „Wir möchten zu einer Art ‚kreatives Einwanderungsland Ehrenfeld’ werden.“ Zu dieser Zielsetzung gehört langfristig auch, dass Designer aus aller Welt Dependancen im Kölner Westen aufbauen oder Partnerschaften eingehen.

Und aus dieser Mischung vielfältiger Einflüsse und der Konzentration kreativen Schaffens in einem Viertel sollen nach den Überzeugungen des DQE die Bedeutungen hervorgehen, für die das Siegel „Made in Köln-Ehrenfeld“ zukünftig stehen soll: einerseits neue und qualitative Produkte, andererseits neue Arbeitsplätze und veränderte Wertschöpfungsketten sowie bestenfalls alternative Modelle des Arbeitens und Lebens. Mithin eine freie, gerechte, tolerante, sozial nachhaltige und ökologisch ausgerichtete Wirtschafts- und Freizeitwelt.

Pressemitteilung Januar 2012 - Design Quartier Ehrenfeld – DQE

Weiterführende Informationen unter www.d-q-e.net


Kontakt

Design Quartier Ehrenfeld
Sabine Voggenreiter
Heliosstr. 35–37
50825 Köln
info(at)d-q-e.net
www.d-q-e.net