Das „Kompetenzzentrum Wald und Holz 4.0“ entwickelt Industrie 4.0-Konzepte für die Verhältnisse im Cluster Wald und Holz weiter. Mit neuen, intelligenten und dezentral agierenden Maschinen, Geräten, Diensten und Menschen werden die Grundlagen für eine umfassende Digitalisierung des Clusters gelegt. Hierdurch kann dieser seine hochkomplexen Wertschöpfungsnetzwerke optimieren, neue Geschäftsmodelle entwickeln und aktuellen Herausforderungen aus Ökologie, Ökonomie und dem Klimawandel nachhaltig begegnen.
NRW ist zu mehr als einem Viertel mit Wald bedeckt. Die Forst- und Holzwirtschaft ist mit rund 18.000 Unternehmen, 38 Milliarden Euro Umsatz, 165.000 Beschäftigten, sieben Prozent des Umsatzes beziehungsweise neun Prozent der Beschäftigung im produzierenden Gewerbe und 152.000 privaten Waldbesitzern eine beträchtliche volkswirtschaftliche Größe. Die Vielfalt und die Anzahl der beteiligten Akteure und Stakeholder, die Komplexität der Strukturen und Prozesse sowie die vielfältigen und häufig konträren Anforderungen an die Waldbewirtschaftung sind jedoch mit den jetzigen informationstechnischen und betriebswirtschaftlichen Ansätzen nur ungenügend beherrschbar.
Industrie 4.0 steht wie kaum ein anderes Schlagwort für den technologischen Fortschritt und die Möglichkeiten, die sich durch das Internet der Dinge ergeben. Die umfassende und durchgängige Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung aller beteiligten Assets – von Maschinen und Geräten über Produkte und die Umgebung bis zum Menschen – ermöglicht die Entwicklung „smarter“ Assets, die Optimierung bestehender Prozesse, die Etablierung neuer Wertschöpfungsnetzwerke und die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Das Prinzip indes lässt sich nicht nur in der Industrie anwenden, sondern auch auf andere übertragen. Dazu zählt auch der Branchencluster Wald und Holz.
Zur „Smartifizierung“ des Clusters Wald und Holz müssen in einem übergreifenden Ansatz vorhandene Kompetenzen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung gebündelt werden. Genau das soll das Kompetenzzentrum Wald und Holz 4.0 leisten. Das wesentliche Ziel des Infrastrukturprojekts ist es, die Voraussetzungen für die initiale Einrichtung eines Kompetenzzentrums Wald und Holz 4.0 zu schaffen und es im Cluster Wald und Holz zu etablieren. Hierzu werden die notwendigen Organisations- und Infrastrukturen geschaffen, die notwendige kritische Masse an Know-how aufgebaut, diese in konkreten Wald und Holz 4.0-Komponenten umgesetzt, welche dann in innovativen Smart Forest Labs in die Prozesse im Cluster integriert werden. Die Smart Forest Labs sollen als clevere forstliche Experimentierlabors dienen, in denen entwickelte Komponenten, Systeme und Prozesse überprüft, Standardisierung vorangetrieben, Konzepte verbreitet sowie Akteure geschult werden können.
Im dem von EFRE geförderten Projekt arbeiten unterschiedliche Partner zusammen: Das RIF Institut für Forschung und Transfer e.V. aus Dortmund, die RWTH Aachen University mit dem Institut für Mensch-Maschine-Interaktion, dem Werkzeugmaschinenlabor und dem Institut für Arbeitswissenschaft sowie das Forstliche Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik des Landesbetriebs Wald und Holz NRW in Arnsberg. Die Ergebnisse sind bereits vielfältig. So werden erarbeitete Konzepte und Standards laufend als praktische Empfehlungen veröffentlicht, die erste Version der Smart Forest Labs ist eingerichtet, ebenso wie eine erste Version der Kommunikationsinfrastruktur S3I. Hinzu kommt ein immer smarterer Fuhrpark: Forstmaschinen wurden bereits zum Abrufen digitaler Informationen (GPS-Position, Treibstoffverbrauch, Produktionsdaten usw.) erweitert und gleichzeitig über alternative Funkstandards mit Maschinen in Regionen vernetzt, in denen es keinen Mobilfunk gibt.
Foto: Andreas Böhm / RIF
6.493.518 Euro Gesamtinvestition
davon:
3.246.759 Euro EFRE Fördermittel
2.597.407 Euro NRW Landesmittel
RIF Institut für Forschung und Transfer e.V. aus Dortmund
RWTH Aachen mit dem
- Institut für Mensch-Maschine-Interaktion
- Werkzeugmaschinenlabor
- Institut für Arbeitswissenschaft
Forstliche Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik des Landesbetriebs Wald und Holz NRW
Verbesserung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen
15.04.2018 bis 14.04.2021