Welche Folgen hat der Klimawandel konkret für die einzelnen Unternehmen? Mit dieser Frage hat sich das Projekt „KlimaSicher“ beschäftigt. In den Regionen Kreis Soest, Kreis Warendorf und Kreis Siegen-Wittgenstein hat es Unternehmen für die Klimafolgenanpassung sensibilisiert, fachlich begleitet und sie bei der Umsetzung von geeigneten Anpassungsmaßnahmen unterstützt. Die wichtigsten Ergebnisse sind schließlich in einem Leitfaden zusammengefasst worden, der nun auch anderen Akteuren hilft, eigene Projekte durchzuführen.

Das Klima verändert sich. Während weltweit immer größerer Anstrengungen unternommen werden, um die Erwärmung der Erdatmosphäre möglichst doch noch auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, sind anderswo die Folgen des Klimawandel bereits spürbar. Wetterextreme wie Starkregenereignisse, Wirbelstürme, Hochwasser und Hitzeperioden treten häufiger auf – nicht nur in entfernt gelegenen Regionen, sondern auch lokal in den Städten, Kreisen und Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Das hat Folgen sowohl für die Menschen vor Ort als auch für die Unternehmen und damit auf die gesamte Volkswirtschaft. Mögliche Auswirkungen sind neben Sachschäden zum Beispiel Betriebsunterbrechungen, ein Arbeitskräfteausfall oder unterbrochene Lieferketten. Um Antworten auf diese Herausforderungen zu finden, ist es entscheidend, sich möglichst lokal vor Ort und letztlich auf der Ebene der einzelnen Unternehmen anzuschauen, mit welchen Risiken sie es durch den Klimawandel zu tun bekommen können. Nur so lassen sich geeignete Anpassungsstrategien und Maßnahmen entwickeln.

Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft sichern

Genau dieses Ziel hat sich das Projekt „KlimaSicher“ gesetzt. Es hat untersucht, wie die lokale Wirtschaft in den Regionen Kreis Soest, Kreis Warendorf und Kreis Siegen-Wittgenstein für die Klimafolgenanpassung sensibilisiert und gleichzeitig fachlich begleitet werden kann. Außerdem ging es darum, sie bei der Umsetzung von geeigneten Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen. „Mit dem Projekt KlimaSicher wollen wir möglichst viele Unternehmen von der Notwendigkeit der Klimafolgenanpassung überzeugen und sie zum Handeln anregen, womit die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft langfristig gesichert werden soll“, fasst Dr. Dirk Drenk, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Lippstadt und Mitbegründer des Projekts KlimaSicher, zusammen. Konkret hat das Projekt dafür vier Arbeitspakete geschnürt.

Nicht alle Unternehmen sind gleichermaßen betroffen

Da war zunächst die Analyse: Wenn Wind, Wasser, umherfliegende Trümmer oder extreme Hitze in das Innere von Produktionshallen, Büros oder Lagerhäusern eindringen, hat das Folgen für die Produktivität und die Arbeitsfähigkeit. Nicht alle Unternehmen sind aber gleichermaßen betroffen. Individuelle Standortvoraussetzungen wie die Nähe zu Gewässern, Wäldern oder Tälern führen zu mehr oder weniger hohen Risikofaktoren. Mit einer Klimawirkungsanalyse wurden daher im ersten Schritt die Standorte und Gebiete identifiziert, die durch Risiken der Klimawandelfolgen besonders gefährdet sind. Dazu haben die Projektteilnehmer unter anderem Daten zu Klimamodellen sowie Karten zu Starkregenfließwegen ausgewertet und um die Erfahrungswerte kommunaler Akteure ergänzt. Im zweiten Paket ging es dann darum, Unternehmen anzusprechen und für das Projekt zu gewinnen.

Kostenfreie Beratung Dank der Förderung durch EFRE

Es folgte das dritte Paket: die Beratung. Ist mein Unternehmen von Klimawandelfolgen besonders betroffen? Auf welche Schadenspotenziale sollte sich mein Unternehmen einstellen? Welche Möglichkeiten gibt es, mein Unternehmen vor diesen Risiken zu schützen? Und welche Hinweise sollte ich für den Schadensfall für den Versicherungsschutz berücksichtigen? Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen eines Beratungsangebotes mit den interessierten Unternehmen erörtert. Das Angebot setzte sich dabei zusammen aus Workshops und individuellen Vor-Ort-Beratungen in den Unternehmen und war nicht zuletzt Dank der Förderung durch EFRE für alle Unternehmen kostenfrei.

Zum Ende des Projektes schließlich wurden im vierten Paket die Ergebnisse in einem Leitfaden festgehalten. So werden auch andere Akteure in die Lage versetzt, in Zukunft eigene Projekte unter dem Titel „KlimaSicher“ aufzubauen und durchzuführen. Der Leitfaden ist hier online abrufbar.