EFRE/JTF in Nordrhein-Westfalen

Sensorintegrierte Patientenlagerung (SensoPal) - Konzentration auf das medizinisch Wesentliche: die Behandlung des Patienten

Die Rede vom Fortschritt in der Medizin hat eine so große Allgemeingültigkeit erhalten, dass dies kaum noch eine grundsätzliche Thematisierung wert ist. In ihren Details sind die neuen Entwicklungen der Medizintechnik und ihre Auswirkungen aber immer wieder äußerst spannend und faszinierend. Insbesondere für Nichtwissenschaftler erscheint daher ein Projekt wie die die Sensorintegrierte Patientenlagerung (SensoPal) eines Aachener Medizin-Verbundes eher aus Science Fiction-Reich entnommen.

Die Planungen der SurgiTAIX AG, die elektrische Herzaktivität von Patienten ohne Kabel und auf der Haut angebrachte Elektroden zu messen, sind aber sehr real. Zudem will der medizinische Systementwickler gemeinsam mit den Lehrstühlen für Medizinische Informationstechnik und Medizintechnik der RWTH Aachen eine störungskompensierte magnetisch-induktive Lageverfolgung von Instrumenten und Kathetern in der notfallmedizinischen und operativen Versorgung ermöglichen. „Mit diesem innovativen Medizinprodukt wird die Gesundheitsversorgung besser und kosteneffizienter“, macht Dr. Frank Portheine, Vorstandsmitglied bei SurgiTAIX, zukünftige Auswirkungen deutlich.

Nach den Vorstellungen des Entwicklungstrios beginnt die Erfassung der Messwerte just in dem Moment, in dem sich der Patient auf die Lagerungsfläche legt. Hierzu sollen Sensoren in die Liegen integriert werden, mit denen kabelfreie Systeme zur EKG- und Positionserfassung funktionieren sollen. „Unsere Technologie kann ohne weitere zum Patienten führende Kabel und ohne am Patienten anzubringende Vorrichtungen genutzt werden“, erklärt Portheine die Hauptvorteile von SensoPal. Dadurch wird es deutlich einfacher, sich dem Patienten zu widmen, und in Notfällen ist eine sofortige Behandlung möglich, ohne Verzögerungen durch den vorherigen Anschluss an Messgeräte.

Ohnehin ist die Patientenbetreuung durch stetige Weiterentwicklungen diffiziler geworden. Zahlreiche technologische Neuerungen erlauben medizinische Diagnostik und Therapie zum Wohle des Patienten, die bis vor wenigen Jahren undenkbar waren. Doch dies bringt laut Portheine auch Anwendungsprobleme mit sich. „Die Komplexität der Gerätschaften in der klinischen Praxis nimmt laufend zu. Erstens sind eine Vielzahl von Diagnose- und Therapiegeräten an den Patienten anzuschließen, und zweitens sind eine Reihe von Schläuchen und Kabeln zwischen Patient und diversen Instrumenten zu verbinden.“ Folge daraus ist eine Behinderung beim freien Zugang zum Patienten, was sich insbesondere in der Notfallmedizin, wo zusätzlicher Zeitdruck und zusätzlicher Stress aufkommen, negativ auswirkt. „Eine Verringerung der Zahl der anzuschließenden Kabel und eine robustere im klinischen Alltag einfacher handhabbare Technologie sind aus diesem Grund von essentieller Bedeutung“, schlussfolgert der SurgiTAIX-Experte.

Darin stimmt er mit den Juroren des „Med in.NRW“-Wettbewerbs überein. Für die Entwicklung der Sensorintegrierten Patientenlagerung stellt das Land NRW aus dem NRW-EU Ziel2-Programm daher rund 430.000 Euro zur Verfügung. Auch mit diesen Mitteln will die Entwicklergemeinschaft in den kommenden zwei Jahren noch existente Probleme, wie etwa die gegenseitige Beeinflussung der Systeme oder die Berücksichtigung von Störfaktoren wie OP-Tischen und Computertomographen, aus dem Weg räumen.

„Wenn unsere Systeme unter Alltagsbedingungen sicher und zuverlässig funktionieren, ergeben sich eine Fülle weiterer Anwendungsmöglichkeiten“, sieht Portheine auch eine große Chance für den Medizintechnik-Standort NRW. Auf der einen Seite kann die Technologie im Rahmen einer Neuausstattung mit Patientenlagerungssystemen vermarktet werden, auf der anderen Seite ist das System auch als zusätzliche Option in bereits bestehende Infrastrukturen kostengünstig integrierbar. „Außerdem lassen sich auf Grundlage von SensoPal weitere kabellose Messgeräte entwickeln, die im Klinikalltag zu weniger Fehlern und einer größeren Konzentration auf das Wesentliche, die direkte Behandlung der Patienten, führen können.“


Kontakt

SurgiTAIX AG Aachen
Dr.-Ing. Frank Portheine
Pauwelsstraße 19
52074 Aachen
www.surgitaix.de